Die Zeitschrift “raum&zeit” schreibt in ihrer Ausgabe Januar/Februar 2005:

Muss Arbeitslosigkeit sein

Ein authentischer und utopischer Roman

Lässt sich Arbeitslosigkeit verhindern, wenn ein Unternehmen rote Zahlen schreibt und der Eigentümer den Betrieb deshalb schließen will? Markus Schlotterbek unternimmt diesen Versuch in Marinus Münsters Roman „Dilldöppchen“. Das New-Economy-Unternehmen, in dem er seit 17 Jahren arbeitet, kommt in arge Bedrängnis, personelle Konsequenzen stehen an. Das Betriebsratsmitglied Schlotterbek setzt sich für die Kollegen ein und gerät dann selbst unter Beschuss. Es geht hart zur Sache, Erpressungen, fristlose Kündigungen, Entbetriebsratungsstrategien auf der einen Seite, Vollblutgewerkschafter, die sich im Arbeitsrecht auskennen, auf der anderen. Beide Seiten machen Fehler, beide nutzen Informanten im jeweils anderen Lager. Wer wird sich durchsetzen, gelingt es Kündigungen zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern?

„Arbeitsbeitslosigkeit zerstört den Menschen“, erklärt der Eigentümer Kappes den Betriebsräten. Doch dies ist keine soziale Einsicht des Multimillionärs, sondern eine schiere Drohung. „Sie werden alle arbeitslos“, ruft er ihnen zu. Der Autor Marinus Münster legt mit seinem Roman erstmals einen Bericht über die Auseinandersetzung zwischen Betriebsräten und Eigentümern in der New Economy in Erzählform vor. Die subjektive Perspektive lässt miterleben, warum trotz des neoliberalen Zeitgeistes so vielen Menschen gewerkschaftliche Solidarität wichtig ist, ohne dabei Fehlentwicklungen zu vertuschen. Da wird auch mal mit dem Finger auf den Gewerkschaftssekretär gezeigt, der das einfache Mitglied wie einen dummen Jungen behandelt. Aber genauso wird der Funktionär dargestellt, der einem halben Dutzend Softwareentwickler, die früher nie etwas von der Gewerkschaft wissen wollten, nun unter großzügiger Auslegung der Statuten Rechtsschutz gewährt. Gewürzt wird die Geschichte mit einem Einblick in die oberbayerische Idylle, in der Schlotterbek lebt und an der er so sehr hängt, mit den frechen Sprüchen seiner Frau Chris, die so gut kocht und die zu Schlotterbeks Vorhaben, seine Geschichte aufzuschreiben, meint: „Jeder macht, was er nicht kann.“ Ob das auch auf Marinus Münster zutrifft, mag der Leser selbst entscheiden.