Klaus Barthel, SPD-Parlamentarier im Bundestag und bekannt geworden als ein Kritiker der „Agenda 2010“, hat freundlicherweise das folgende Vorwort für den Roman verfasst:

Eine längst vergangene Kurz-Epoche verhieß um die Jahrtausendwende ewiges Wachstum, krisenfreie Globalisierung und harmonische Arbeitswelten. Dort sollte klinisch reine und konfliktfreie Leistungsentfaltung zählen. Schluss für immer mit kleinkarierten Interessengegensätzen zwischen Eigentümern, Geschäftsführung und Beschäftigten, Betriebsräten und Gewerkschaften! Letztere galten als Relikte aus Zeiten von Stahl und Kohle, von 68ern und 35-Stunden-Woche.

In dieser Welt von Belegschaftsaktionären und Optionsinhabern, von ewig steigenden Börsenkursen und Green-Cards war Markus Schlotterbek ein Fremdkörper. Genauso wie das Kapital für die Software-Klitsche, bei der er arbeitete, kam er aus der „Alten Ökonomie“. Seine Erfahrungen und Einstellungen entstammten den gewerkschaftlichen und politischen Debatten der 70er Jahre. Betriebsvereinbarung, Tarifvertrag, Arbeitsrecht – das braucht man und arbeitet auch selbst daran.

Die heile Welt, in der all das der Vergangenheit angehören sollte, geht seltsamerweise schon nach wenigen euphorischen Jahren zu Ende. Plötzlich kommt das alte Bild wieder zum Vorschein: betriebliche Konflikte, neuerdings Mobbing genannt, Entlassungen, Konkurse, Sozialpläne. Wer „ohne alles“, ohne gewerkschaftliches Bewusstsein, Betriebsrat und Rechtsschutz, frei im Cyberspace schwebte, war gleich draußen, samt wertloser Stock-Options. Er und sie mussten ihr Glück auf den dynamischen Arbeitsmärkten suchen. Wie ging es „Mit“? Mit Bewusstsein, mit Arbeitsrecht? Wie unter dem Mikroskop und in Zeitlupe können wir mit Marinus Münster ins Innenleben der vermeintlich „neuen Ökonomie“ blicken und siehe da: Auch hier Menschen, Interessen, Mechanismen.

Für manche mag es sich wie ein detailgetreues Tagebuch lesen – für andere wie ein Wirtschaftskrimi. Dass es überhaupt aufgeschrieben wurde und dass es hoffentlich ein interessiertes Publikum findet, ist in Zeiten der Agenda 2010 auch ein Politikum.

Juli 2004
Klaus Barthel, MdB