„Jeder macht das, was er nicht kann“(Christine Wohlfahrt in „Dilldöppchen“) |
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„Das Gelbe Blatt“ (Penzberg) schreibt am 15. 12. 2004: Fiktion mit realem HintergrundLandkreis (la) – „Es ist alles wirklich so passiert“, sagt Marinus Münster, der seinen richtigen Namen nicht nennen will, über sein literatisches Erstlingswerk, das den Titel „Dilldöppchen“ trägt, was so viel wie „Stehaufmännchen“ heißt. Und Steherqualitäten sind in diesem […] New Economy Roman in der Tat gefragt. Denn Markus Schlotterbek, der als Betriebsrat mit einer Krise seines Software-Unternehmens konfrontierte Protagonist des Romans, wohnt in „Sachn“, womit […] gemeint ist, weil Marinus Münster im richtigen Leben im […]tal lebt und in „Dilldöppchen“ nicht nur eine wahre Begebenheit erzählt, sondern auch viel Lokalkolorit aufleben lässt. Dieser Schlotterbek also liebt das Leben mit Frau, Katze und Hühnern in Oberbayern, das aber plötzlich durch die Krise der Software-Firma, in der er seit 17 Jahren als Vertreter der Belegschaft arbeitet, in Gefahr gerät. Diese Gefahr sieht er zunächst nur für seine Kollegen, denn er ist als Betriebsratsmitglied vor Kündigung geschützt. Doch in dem Maße, wie er sich für die Mitarbeiter einsetzt, gerät er selbst unter Beschuss. […] Dass der Autor bei aller Fiktion mit „Dilldöppchen“ doch in die betriebliche Wirklichkeit der Gegenwart stößt, das bestätigte ihm in einem Geleitwort der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel. […] Doch worum geht es genau in dem Roman? „Es geht um Arbeitsplätze“, so der Autor. Als Betriebsrat sehe der Held des Romans in der Zeit des Niedergangs des neuen Marktes die Menschen in „seiner“ Firma: begeisterte Softwareentwickler wie er, die aus allen Wolken fallen, als der Sanierer Dr. Geizdorf im Unternehmen auftaucht. Der Vertriebsleiter Manuel Ranntodt spinnt Intrigen, um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, und Rechtsanwalt Muhlupp von der auf Insolvenzen spezialisierten Kanzlei Totengräber entwirft eine „Entbetriebsratungsstrategie“. Das Ziel, Arbeitsplätze zu retten, hält Schlotterbek bald schon für aussichtslos, aber er will wenigstens erreichen, dass ein Sozialplan aufgestellt wird. Aber Geizdorf will die Firmen-Millionen für den Eigentümer und Freund Kappes retten und nicht teilen. So wird Schlotterbek gemobbt, was der sich aber nicht gefallen lassen will und deshalb die Öffentlichkeit, die Wirtschaftsprüfer und die Staatsanwaltschaft mobilisiert. „Dilldöppchen“ ist ein nicht immer ganz einfach zu konsumierender, weil teilweise im gestelzten Juristen- und Gewerkschafterdeutsch gehaltener Roman, der aber dennoch eines anschaulich vor Augen führt: Hinter der glitzernden Fassade einstmals so boomender Unternehmen geht es zu wie in einer Stahlbiegerei. Und die Yuppies in ihrem edlen Tuch werden zu Menschen fressenden Monstern, die die niedersten Instinkte nach oben kehren, um ihren Futtertrog zu verteidigen. Steherqualität: Der Roman „Dilldöppchen“ von Marinus Münster. Anmerkung von Marinus Münster: Ich habe die Rezension etwas gekürzt, um die Schauplätze nicht im Internet offenzulegen (Siehe „Vorbemerkung“ zum Roman). Eine andere Kürzung betrifft Klaus Barthel und Wolfgang Müller, die auf diesen Seiten ohnehin im Original zu finden sind. |
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Zum Seitenbeginn | © Marinus Münster – Erstellt: 2009-12-14 |