Abschrift des Artikels in der Kölnischen Rundschau vom Januar 2012:

Beim Schreiben wuchs die Freundschaft

Armin Schmidt veröffentlichte mit Co-Autor die Erzählung “Die Spargelstecherin”

Von Claudia ROBERZ

KREIS EUSKIRCHEN. Mit “Die Spargelstecherin” veröffentlichte der bis dato als Lyriker bekannte Armin Schmidt seine erste Erzählung. Zusammen mit Co-Autor Marinus Münster – seinem ehemaligen Tutor beim österreichischen Lyrik-Wettbewerb" der Duft des Doppelpunktes" – griff Schmidt das Thema seiner Kurzgeschichte “Die Erntehelferin” auf.

Die beiden Autoren erarbeiteten in zweijährigem Zusammenwirken eine wunderschöne Geschichte über das Leben und Lieben auf einem norddeutschen Spargelhof. Es geht um Freundschaft und Feindschaft, Macht und Ohnmacht, Liebe und Leid.
Das Leben der Menschen steht eindeutig im Vordergrund, ihre mühevolle Arbeit als Erntehelfer, ihr Miteinander aber auch die Rivalität untereinander. Schmidt und Münster aber entziehen sich auch nicht der Sozialkritik, wenn sie beispielsweise die Dumpinglöhne der Erntehelfer ansprechen oder fremdenfeindliche Dorfbewohner einen Brandanschlag auf die Unterkünfte der ausländischen Arbeiter verüben.
In leisen, einfühlsamen Tönen erzählen Armin Schmidt und Marinus Münster ihre Geschichte auf 154 Seiten, die den Leser schnell in ihren Bann zu ziehen vermag. Denn hier wird vor allem von zwischenmenschlichen Dramen und Glücksmomenten erzählt. Und von Begebenheiten, wie sie in ähnlicher Form so mancher schon erlebt und deshalb auch wunderbar nachvollziehen kann. Für den Odendorfer Armin Schmidt, der bis 2004 am Mechernicher Turmhof-Gymnasium als Biologielehrer arbeitete, ist “Die Spargelstecherin” die erste größere Erzählung. Und auch seine erste Zusammenarbeit mit einem Co-Autor.
Mit dem Eintritt in den Ruhestand versuchte sich Schmidt, der immer schon begeistert Lyrik las, als Verfasser von Gedichten. Er verfasst bis heute Gedichte des Alltags, über Beobachtungen über Erlebtes.
Dem Bild von Carl Spitzwegs “Armen Poeten” kann Schmidt als Dichter dabei nicht entsprechen. Sein Handwerkszeug ist der Computer. Via Internet steht er mit anderen Lyrikern über Foren und Blogs in Verbindung. “Hier bekommt man ein Feedback zu seinen Gedichten. Mittlerweile bin aber auch ich Ansprechpartner für Neu-Lyriker”, so Schmidt.

Zu Freunden geworden

Zweimal nahm Armin Schmidt mit Gedichten am österreichischen Internet-Wettbewerb “Der Duft des Doppelpunktes – Literatur der Arbeitswelt” teil. Schmidt wurde für den Wettbewerb ein Tutor zugeteilt, Marinus Münster (Künstername). Zwei Jahre lang arbeiteten die beiden im Wettbewerb Hand in Hand. Aus Schmidts zweitem Wettbewerbsbeitrag, der Kurzgeschichte “Die Erntehelferin” wurde für die beiden Autoren eine fruchtbare, längere Zusammenarbeit.

Denn die Männer waren sich auf Anhieb sympathisch, konnten gut miteinander arbeiten, und auch zwischen den Ehepaaren Schmidt und “Münster” entwickelte sich eine Freundschaft. So beschlossen sie, die Kurzgeschichte von der “Erntehelferin” als Grundstock für ein gemeinsames Buch zu nehmen. In Wien trafen sich die Autoren, um den Plot für das Buch zu erstellen. Dies ist der “rote Faden” der Geschichte, eine Übersicht über die Ereignisse und wichtigen Handlungen, an der sich der Autor entlanghangeln kann. Dabei ist dieser “rote Faden” jedoch nicht “in Stein gemeißelt”. Auch der in Swittal wohnende Schmidt und Münster, der im bayerischen Kochel zu Hause ist, erlebten immer wieder, wie sich ihre Geschichte veränderte.

Zwei Jahre lang schrieben sie an der “Spargelstecherin”. Und obwohl sie sich in Swisttal oder Kochel trafen und natürlich bei diesen Begegnungen an ihrem Buch arbeiteten, bestand ihre Verbindung größtenteils über das Internet. So schrieb jeder eigene Passagen für das Buch, die vom jeweils anderen gegengelesen und korrigiert, manchmal auch verändert wurden. Bei Diskussionen, die die beiden Autoren führen mussten, nutzten sie die Internet-Videotelfonie “Skype”.
Auch wenn Armin Schmidt der Lyrik treubleiben will – am Schreiben von Kurzgeschichten hat er Gefallen gefunden. “Für Kurzgeschichten gibt es weit mehr Wettbewerbe als für Lyrik”, sagt der 71-Jährige. Und vielleicht findet auch die fruchtbare Zusammenarbeit von ihm und Marinus Münster einmal eine Fortsetztzung.


DER INHALT

Die polnischen Erntehelfer Melinka, Irina, Waldemar und Mariusz arbeiten auf dem Spargelhof von Bauer Hillebrand und seiner Frau Gretchen. Mariusz ist Vorarbeiter der polnischen Arbeiter und kehr diese Vorrangstellung gegenüber den Kollegen nur allzu gerne hervor.

Da passt es ihm gar nicht, dass die schöne Melinka, auf die er selbst ein Auge geworfen hat, eine Liebesbeziehung zu Waldemar beginnt. Auch Bauer Hillebrand hat ein Auge auf die polnische Schönheit geworfen.

So rankt sich die Erzählung von Armin Schmidt und Marinus Münster um die Rivalitäten der Männer um die Liebesgeschichte zwischen Melinka und Waldemar, die einer herben Enttäuschung standhalten muss. Und sie beschreibt, wie aus anfänglicher Rivalität und Eifersucht der beiden polnischen Frauen Freundschaft wird. (ces)