Der Aufpasser

„Schau mal, die sind aber dreist, jetzt laufen die Viecher schon wieder draußen rum. Und das, obwohl gestern der vom Landratsamt da war.“

„Vielleicht sind sie ihr bloß ausgekommen. Es sind ja nur drei.“

„Das ist egal. Die müssen endlich mal lernen, dass sie keine Sonderrechte haben. Die denken wohl, sie können sich alles erlauben, haben rotzfrech die Hühner einfach rauslaufen lassen. Wenn wegen so jemand sich die Vogelgrippe verbreitet.“

„Verbreiten ja wohl kaum, die bekommen sie höchstens selbst, und dann sind wir sie vielleicht los.“

„Ach die, die sind zäh.“

„Dann passiert ja auch nichts. Mir tun nur die Tiere leid. Meinst du nicht, dass deren Stall nicht etwas zu klein ist, um die Tiere tagsüber dort einzusperren?“

„Die haben da drin mehr Platz als unsere Meerschweinchen.“

„Was ja auch nicht gerade üppig ist.“

„Ja, die meinen alles größer haben zu müssen, größeres Haus, größeren Garten.“

„Aber du hast das größere Auto.“

„Kunststück, die haben überhaupt keins.“

„Dafür können sie sich eben andere Dinge leisten.“

„Mir gehen diese Ökos einfach auf den Geist. Müssen alles anders machen. Wie die schon gucken, wenn ich die Rosen spritze.“

„Gucken tust ja wohl eher du! Sonst hättest du das mit den Hühner gar nicht gemerkt.“

„Ja, man muss schon aufpassen, was so um einen herum passiert. Außerdem stört mich dieses ewige Gegacker!“

„So leise bist du auch nicht, wenn ich dich jetzt gerade höre.“

„Ich kann sie nicht leiden! Sie sollen wegziehen!“

„Und was willst du machen?“

„Ich ruf morgen einfach dort noch mal an. Diese Beamten sollen ihre Pflicht tun. Dafür bezahlen wir sie ja schließlich!“