Skat

„Tut mir leid, wir mussten noch unsere jugendlichen Brandstifter verhören“, entschuldigt sich Perro bei seinen Skatkumpels, die schon eine halbe Stunde auf ihn warten.
„Glückwunsch zu eurem Erfolg!“ Richter Scharff klopft dem Kommissar auf die Schulter und schiebt ihm die Karten hin. „Habt ihr schon etwas aus ihnen herausbekommen?“
Perro mischt und lässt Scharff abheben. „Nein, da war nach zehn Minuten schon ein Anwalt dabei“, seufzt Perro, „offenbar ein Freund eines Vaters der beiden. Der hat sie gleich gebrieft, keinen Ton zu sagen. Aber wir haben dafür Auskunft vom Verfassungsschutz bekommen.“
„Sag nichts, lass mich raten!“ Bürgermeister Kern grinst schief: „Mitglieder der Jungen Nationaldemokraten?“
„Nein, aber Sympathisanten.“
„Also keine Nazis“, stellt Kern fest.
„Wieso?“, fragen Perro und Scharff gleichzeitig.
„Die Bauern haben genug Probleme, die Polen herzubekommen. Hillebrand will ihnen wegen der Sozialabgaben die Löhne kürzen, da haben sie schon gemault. Und jetzt das hier.“
„Achtzehn!“, wirft der Richter dazwischen und der Bürgermeister nickt.
„Aber jeder denkt doch, dass das Nazis waren“, empört sich Perro. „Das lässt sich doch nicht unter den Teppich kehren.“
„Zwanzig!“
„Ich gehe mit“, erwidert Kern zu Scharff gewandt. „Wir brauchen ein anderes Motiv.“
„Passe.“ Der Richter verschränkt die Arme. „Das funktioniert doch nicht!“
Perro ruft fordernd: „Zwei, drei, vier!“
Kern lacht Perro an: „Bin dabei. Hast du nicht erzählt, dass die Jungs bei der freiwilligen Feuerwehr sind? Das sind doch sowieso alles Pyromanen.“
„Hmm“, knurrt Perro.
„Reine Spekulation“, kommentiert Scharff bissig.
„Eben!“, triumphiert der Bürgermeister, „reine Spekulation, dass die politisch motiviert sind. Sind doch noch Kinder. Siebzehn Jahre und Nazis, dass ich nicht lache.“
Scharff runzelt die Stirn. „Vielleicht hast du recht. Im Zweifel …“
„… für unsere Gemeinde“, ergänzt Kern und sieht Perro scharf an: „Jetzt sag endlich!“
„Bin weg“, antwortet der Kommissar. „Was ihr euch da zusammenreimt! Ich verlasse mich jedenfalls lieber auf meine Nase.“
„Grand Hand!“, ruft der Bürgermeister und wirft den Kreuz-Buben auf den Tisch.